Game of Thrones (GoT)





Wirklich exzellent ist die neue Fernseh­serie «Game of Thrones» nach den ­Romanen des amerikanischen Fantasy-Schriftstellers George R. R. Martin (am besten auf DVD kaufen). Die Handlung spielt in einem dem europäischen Mittelalter nachempfundenen Fantasie-Grosskönigreich, das von Süden her durch barbarische Reiterhorden und Drachen, im Innern durch inzestuöse Tyrannen und von Norden her durch wiedererwachte Untote bedroht wird. Ich breche hier die Nacherzählung ab, um keine Zweifel an meiner ­Zurechnungsfähigkeit aufkommen zu lassen. «Game of Thrones»  Kosten pro Folge bei rund sechzig Millionen US-Dollar  ist eine der erfolgreichsten Fernsehserien der Geschichte. Auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg outete sich als Fan. Worin liegt ihr Reiz? Die Serie ist spannend, glänzend gemacht, mit ausgezeichneten Schauspielern besetzt. Anders als bei Peter Jacksons Fantasy-­Kracher «The Lord of the Rings» fehlt das Kindliche, Brave, auch die Esoterik. «Game of Thrones» ist düsterer, ­erwachsener, Trivial-Shakespeare für Leute, die abends zu müde sind, um Bücher zu lesen, aber trotzdem irgendwie das Gefühl bekommen wollen, sich glänzend unterhalten und kulturell betätigt zu haben. Hinter der Fernsehserie steckt ein mittlerweile fünfbändiges, noch nicht abgeschlossenes Roman-Opus des Schriftstellers George R. R. Martin, 63, der zu den bestverdienenden Vertretern seines Genres gehört und mit seinem wilden Räuber-Hotzenplotz-Bart selber wie ein Produkt seiner homerischen Einbildungskraft aussieht. Anhand von rund tausend Figuren ent­wickelt er eine Handlung, die sich in vernünftigem Rahmen nicht zusammenfassen lässt, aber nur schon insofern speziell ist, als Martin vor ­allem sympathische Heldenfiguren immer wieder unvermittelt sterben lässt. Die interessanteste Rolle wird hervorragend vom zwergwüchsigen Schauspieler Peter Dinklage ­gegeben, was für eine kommerzielle Fernsehproduktion doch ungewöhnlich ist. «Game of Thrones» ist verrückt, aber intelligent. Hohes Suchtpotenzial.

von Roger Köppel

zur offiziellen Webseite

GoT Downloadproblematik (Spiegel)


retour